Regisseur, Kameramann, Fotokünstler
Achim Benning befreite in den 70ern das Burgtheater von seinem apolitischen und trotz eines hochkarätigen Ensembles eher hausbackenen Image, indem er es zu einer international angesehenen Weltbühne machte. Als einer der ersten in unserem Land erkannte er die Bedeutung der dissidenten Autoren in der CSSR und bot ihnen im wahrsten Sinn des Wortes eine Bühne. Vaclav Havel verdankt seinen künstlerischen und letztlich politischen Aufstieg zum Staatspräsidenten zu einem beträchtlichen Anteil dem damaligen Burg-Chef. Zeitgenössische Autoren aus allen Himmelsrichtungen wurden in der Ära Benning erfolgreich auf- und uraufgeführt und er war es auch, der erstmals eine Frau als Regisseurin ans Burgtheater verpflichtete. Das Theater des Achim Benning bezog immer auch klar politische Haltung und war gleichzeitig von überbordender Spielfreude, die ihren Zuspruch beim Publikum fand.
Die rechtskonservativen Medien, zum Teil noch mit Altnazis besetzt, schossen sich damals auf Benning ein. Vieles, was heute an medialen Schmähungen bis Hass-Postings traurige Realität ist, scheint gleichsam abgekupfert von rechtslastigen Attacken, während der 10 Jahre, die Benning das Burgtheater führte. Der Film ACHIM BENNING - HOMO POLITICUS von Kurt Brazda gewinnt damit auch brisante Aktualität, indem er von einer Epoche erzählt, die wie die Blaupause der heutigen Befindlichkeiten wirkt. Achim Benning ist gleichzeitig Akteur und Zeitzeuge (Gesprächsführung: Mercedes Echerer) und beweist in diesem Dokumentarfilm, dass er ein wacher Zeitgenosse ist.